Damenmode im Wandel der Zeit

Die Geschichte der europäischen Damenmode ist spannend und vor allem sehr lang. Deshalb möchte ich dir an dieser Stelle erst mal nur einen kurzen Überblick geben, wie sich die Mode mit der Zeit verändert hat. Die Zeitangaben sind ein grober Richtwert, die Mode hat sich natürlich nach und nach verändert.

Schmal – breit – schmal – breit – schmal

 

Den Wandel der Mode für Damen könnte man kurz mit „schmal, breit, schmal, breit, schmal“ zusammenfassen. Ach, das ist dir jetzt doch zuuu kurz? Gut, dann doch ein wenig ausführlicher:

Antike 2000 v.Chr. – 600

 

In der Antike hat jedes Reich seine ganz spezielle Mode. Meistens tragen die Damen wallende Gewänder, die an verschiedenen Stellen gerafft sind. Die Arme waren meistens höchstens Teilweise bedeckt (nun ja, in den Reichen der Antike war es auch sehr warm). Darüber wurden dann häufig kunstvoll drapierte Tücher getragen.

Merkmale:

  • Raffungen
  • Drapierungen
  • Scherpen

 

Mittelalter  600 – 1500

 

Im Mittelalter gab es noch immer keine Reifröcke, aber trotzdem wollte die Frau von Welt natürlich mit viel Stoff angeben. (Mode war natürlich etwas für den  Adel, deshalb klammere ich das einfache Volk in diesem  Artikel erst einmal komplett aus.) Natürlich hat auch schon damals das einfache Volk, wie du (?) und ich versucht, dem Adel nachzueifern, aber das war natürlich nur in einem sehr begrenzten Rahmen möglich.

Im Hochmittelalter (um das 12. Jh.) wurde der Stoff für möglichst riesige Ärmel eingesetzt. Der Inbegriff eines Mittelalterkleides , wie wir es uns vorstellen. Daraufhin folgte eine Phase mit weniger Stoff und genau das war der Punkt. Es kamen Teufelsfenster in Mode. Die Kleider waren an den Seiten tief ausgeschnitten, was absolut kokett war, um es mal freundlich auszudrücken. Obwohl natürlich ein Unterkleid darunter getragen wurde.

Merkmale:

  • schmal, ohne Reifröcke
  • teilweise weite bis sehr weite Ärmel
  • ohne Quernähte in einem Stück von der Schulter bis zum Saum
  • geschnürt oder locker geschnitten

Renaissance, Barock und Rokoko 1500 bis 1790

 

Nach dem Mittelalter kam die Renaissance, das Zeitalter des Umbruchs. Die Mode hat sich stark verändert und einen gewissen Grundtonus angenommen, der über die nächsten Jahrhunderte dann so geblieben ist:  Eingeschnürt in Korsetts und weite Röcke.

Über Barock und Rokoko, das im Anschluss folgte haben sich dann die Formen und Details verändert.  Im Rokoko waren dann die allseits bekannten breiten Roben modern , die von Vielen fälschlicherweise als Barockkleider bezeichnet werden.

Merkmale:

  • Formgebende Unterbauten, im Rokoko vor allem breite Formen wie Poschen und Paniers (breite Reifröcke)
  • Steife Korsetts
  • üppige Verzierungen

Rokoko:

 

Empire 1790 -1825

 

Nach dem Rokoko kam eine Zeit, in der sich die Frauen von Korsett und Reifrock befreit haben und aus damaliger Sicht in Unterkleidern herumgelaufen sind.  Gemeint sind die wunderschönen Empirekleider, die du vermutlich aus den Jane Austen Filmen kennst.

Diese Befreiung währte allerdings nicht lange und schon nach wenigen Jahrzehnten kamen erneut Reifrock und Korsett zurück.

Merkmale:

  • schmal geschnitten ohne Reifröcke
  • hohe Taille
  • feine Baumwolle oder Seide
  • häufig bestickt

 

Biedermeier und Zweites Rokoko 1825 – 1870

 

Die Kleider wurden rund und immer breiter bis sie letztendlich in den „Sissikleidern“ gemündet sind.  Diese Epoche wird als zweites Rokoko bezeichnet, weil die Kleider nochmals groteske Ausmaße wie im Rokoko angenommen haben.

Merkmale:

  • Krinolinen (runde Reifröcke)
  • stark taillierte Corsagen
  • Röcke und Taillen (Oberteile), die gemeinsam ein Kleid ergeben
  • Schulterfreie Balltaillen (Oberteile)
  • reichlich verziert

 

Viktorianische Zeit 1870 – 1890

 

Als das langweilig wurde, probierte man einmal aus, wie es denn aussehen würde, wenn die Kleider nur hinten weiter würden. Die Mode entwickelte sich in das, was allgemein als Viktorianische Kleidung bekannt ist. Früher hatte mir das gar nicht gefallen und dann habe ich mich plötzlich total in diese Epoche verliebt! Die Viktorianische Zeit kannst du nochmal in 3 Teile teilen: Erst waren die Kleider auch seitlich noch etwas breit. Dann wurden sie sehr schmal und nur hinten mit ein wenig Raffung oder höchstens einem Kissen verbreitert und dann wurden sie hinten noch einmal sehr ausladen, aber in der Breite ganz schmal belassen.

Merkmale:

  • Tournüren  (Reifröcke, die hinten weiter sind) oder Polster hinten
  • stark taillierte Corsagen
  • wie im zweiten Rokoko Röcke mit Taillen (Oberteilen) und Schulterfreie Balltaillen
  • Reichlich verziert, teilweise auch schlicht

 

Belle Epoque 1890 – 1920

 

Auf diese Zeit folgte die letzte wirklich ausladende Mode, nämlich riesenhafte Puffärmel in der Belle Epoque bevor die 20er Jahre des letzen Jahrhunderts die endgültige Befreiung von Korsett und Reifrock brachten (wenn man einmal von Hochzeiten und Bällen absieht) . Die Mode der übergroßen Puffärmel hielt sich nur eine kurze Zeit und die Mode wandelte sich in Richtung des wunderschönen Stils, den wir aus dem Film Titanic kennen.

Merkmale:

  • stark taillierte Corsagen
  • betonte Taillen oft mit Gürtel oder Bänden
  • betonte, oft reichlich verzierte Schulterpartie
  • noch immer lange Röcke

 

20er Jahre 1920 – 1930

Die 20er Jahre, die Zeit des Charleston brachten schmale kurze Kleider hervor, die du sicher vor deinem inneren Auge sehen kannst. Komplett mit Zigarettenspitze und Federboa.

Merkmale:

  • schmale, gerade Schnitte
  • Reichlich verziert, gerne mit Fransen
  • meist kurze Kleider

Moderne 1930 – heute

Damit war die Zeit gekommen, die ich als Moderne bezeichnen würde und die Mode sich nunmehr nur in kleinen Details verändert hat.

Bis heute, wo vor allem praktische und bequeme Kleidung an der Tagesordnung ist. Ich muss aber sagen, nach einen Tag in einer schönen alten Robe bin ich unfassbar dankbar für meine bequemen Jerseykleidchen.

 

Welche Epoche gefällt Dir am besten und warum? Schreib es in die Kommentare!