DIY Tutorial:

Alltagsmaske selber nähen

für absolute Anfänger ohne Nähmaschine und Vorkenntnisse

 

Wenn du von dir sagst „ich kann nicht nähen, hätte aber trotzdem gerne eine individuelle Alltagsmaske“ dann bist du hier genau richtig.

Hier zeige ich dir, wie du dir auch als absoluter Anfänger eine Maske selbst nähen kannst.  Gemeint ist hier natürlich eine nicht-medizinische Mund-Nasen-Abdeckung/Community-Maske/Alltagsmaske.

Reserviere dir einen gemütlichen Abend auf dem Sofa, mit Nadel und Faden, einem guten Hörbuch oder Podcast (oder einer Doku im Fernsehen, die nebenher laufen kann) und leg einfach los!

Wenn du Fragen hast, schreib sie mir einfach unten  in die Kommentare.

Los geht´s!

Material:

Was brauchst du?

  • Baumwollreste, 4 Stücke mit ca. 25 x 30 cm oder 30 cm vom Laufmeter aus dem Stoffgeschäft. Am besten dicht gewebte Baumwolle wie zum Beispiel Popeline oder Köper. Aber auch Fahnentuch und ähnliches ist möglich. Oder einfacher gesagt: Einfach ein ganz normaler Baumwollstoff.
  • Handnähnadel (oder wenn du eine Nähmaschine hast, dann natürlich diese, ich werde den Artikel vermutlich später noch um die Anleitung mit  Maschine erweitern)
  • passendes Garn (zum Handnähen würde ich dir eher dickeres Garn empfehlen, wenn du normales Garn hast, kannst du es auch doppelt nehmen)
  • Schere zum Zuschneiden
  • Falls du eine Schneiderschere besitzt, solltest du noch eine zusätzliche Papierschere für den Schnitt nehmen, bitte schneide mit deiner Schneiderschere kein Papier.
  • eine kleinere Schere zum Fäden abschneiden (falls du mehrere Scheren hast)
  • Stecknadeln (wenn du keine Stecknadeln hast, gehen auch Büroklammer, Briefklammern oder Wäscheklammern)
  • Schneiderkreide oder Bleistift
  • ca. 30 cm kochfestes Gummiband, auch Gummilitze genannt (falls du keines bekommst kannst du irgendwelche Bänder zum Binden verwenden oder ein Spannbetttuch opfern, da sollte Gummiband darin zu finden sein)
  • Drucker und Papier oder Karopapier
  • Und den Schnitt, den du dir hier herunterladen kannst. Ich habe den Schnitt auf Karopapier gezeichnet. Falls du keinen (aktuell funktionierenden) Drucker hast, kannst du ihn auch mit Hilfe der Kästchen übertragen.
  • Tesa oder sonstiges Klebeband

 

1. Stoff vorbereiten:

Baumwollstoff lässt sich gemäß den Herstellerangaben normalerweise nicht kochen. Eigentlich ist das aber kein Problem. Der Stoff könnte aber sehr stark eingehen oder ausbluten.

Daher solltest du deine Stoffstücke vorher auskochen. Wenn du zwei verschiedene Farben hast, mache das am besten separat, denn bei diesem ersten Kochen werden sie die meiste Farbe verlieren und so vermeidest du zumindest zu Teil ein verfärben des anderen Stoffs. So sah mein Wasser nach dem blauen Stoff aus:

Ich mache das ganz einfach im Topf auf dem Herd. Stoff rein und anschalten. Wenn das Wasser klar bleibt, kannst du es gleich für den zweiten Stoff weiterverwenden. Lasse den Stoff ein paar Minuten kochen und verbrenne dich nicht am nassen Stoff.

Wenn du gleich loslegen willst, lasse den Stoff kurz im Bad (oder so) trocknen und vor allem abkühlen, dann kannst du ihn vollends trocken bügeln. Das ist ohnehin eine gute Idee, da die Knitter so leichter rausgehen. Du solltest den Stoff zum zuschneiden auf jeden Fall möglichst glatt haben. Ich habe zum Trocken-Bügeln nochmal ein Stück Stoff darunter gelegt, falls der Stoff beim Bügeln nochmal abfärben sollte und mir dann meinen schönen rosanen Bügelbrettbezug versaut.

 

2. Schnitt:

 

Lade dir zunächst den Schnitt herunter: https://www.gewaenderey.de/wp-content/uploads/2020/04/alltagsmaske-schnittmuster.pdf

Drucke ihn dir nun zunächst 2 mal aus (oder schneide ihn aus und male nochmal drum rum, so dass zu 2 Stücke hast).

Überprüfe zunächst am Kontrollkästchen ob die Größe stimmt

Schneide diese Teile an der dunkelgrünen Linie (die mit „hier nähst du“ beschriftet ist aus) um eine Anprobe zu machen.

Jetzt hast du zwei (endgültige) Maskenteile aus Papier:

Lege die Teile einfach übereinander und klebe sie mit Tesa an der Vorderkante zusammen. Das gelingt dir, wenn du das Tesa um die Kante herum biegst.

Schlinge das Tesa um die Vorderkante (mit der Bezeichnung „vorne“)

Jetzt kannst du die Maske auf klappen und hast eine fertige Papiermaske:

Jetzt kannst du dir die Maske vor das Gesicht heben und sehen, ob sie dir passt.

Drucke den Schnitt nun erneut aus (diesmal reicht ein Ausdruck)

 

Wenn alles gepasst hat, kannst du nun zu Schritt 2 übergehen, wenn nicht:

 

Ändere den Schnitt an den Stellen ab, an der er dir nicht gepasst hat:

 

Wenn er dir zum Beispiel an der Nase zu eng war, erweitere den Bogen ein wenig (und male die Zuschnittlinie mit einem cm Abstand drum rum)

Wenn er an den Seiten zu kurz war, verlängere die Seiten (und denke auch hier an den zusätzlichen cm für die Zuschnittlinie)

Wenn du dir unsicher bist, wiederhole die Anprobe. Wenn du nun einen passenden Schnitt gefunden hast, kannst du den Schnitt auf Papier legen und einen cm außen rum malen und schon hast du deinen fertigen Maßschnitt. Denk dran: wenn du Fragen hast, schreib sie unten in die Kommentare!

 

3. Zuschnitt:

 

Schneide deinen neuen Ausdruck oder deinen überarbeiteten Schnitt nun an der hellgrünen Linie (hier schneidest du) aus und nun kann es endlich losgehen mit dem Stoffzuschnitt.

So geht der Zuschnitt:

Auf deinem Stoffstück kannst du (je nach Stoff besser oder schlechter) Linien erkennen. Diese sind wichtig, denn du solltest den Stoff unbedingt parallel zu diesen Linien zuschneiden (bzw. der Webkante, falls du ein vollständiges Stück Stoff hast), sonst verzieht sich alles und du machst dir das Leben unnötig schwer. Die Webkante ist die seitliche Kante des Stoffes (die jenige, die manchmal weiß oder bedruckt ist oder ähnliches)

Ich zeige es dir erstmal an einem Blumenstoff, damit du es besser siehst.

Dies ist die Webkante:

Falte den Stoff parallel zur Webkante, so dass dein Schnittteil darauf passt:

Auf dem Schnittmuster findest du einen Pfeil mit der Bezeichnung „Fadenlauf“. Lege das Schnittteil so auf den, nun doppelten Stoff, dass der Pfeil parallel zur Webkante verläuft:

Jetzt das ganze nochmal mit meinem Stoff. Falten:

Schnittteil drauflegen (ich habe hier nicht auf Sparsamkeit geachtet, weil ich mit dem Rest eh nichts mehr anfange, du darfst es gerne besser machen)

So, jetzt geht es weiter. Lege einen schweren Gegenstand auf den Schnitt, so dass er nicht mehr verrutschen kann. Ich habe hier Stoffgewichte (riesige Unterlegscheiben) verwendet. Werde einfach kreativ. Ein Stein, dein praller Geldbeutel? Egal. Hauptsache das Schnittmuster kann nicht mehr verrutschen.

Jetzt zeichnest du mit Schneiderkreide oder einem Bleistift einmal drum rum:

So sieht das dann aus:

Jetzt kannst du einfach schneiden. Lasse den Stoff beim Schneiden schön flach liegen. Wenn du Angst hast, dass es verrutscht, kannst du wieder etwas schweres darauf legen oder das Ganze ein wenig zusammenstecken. Bei einem Baumwollstoff geht das aber normalerweise auch so.

Jetzt hast du zwei fertige Teile. Da die Maske doppelt werden soll, also „gefüttert“ brauchst du das ganze nochmal.

Deshalb geht es jetzt weiter mit dem grünen Stoff. (falls du beide Seiten gleichfarbig möchtest, aber innen und außen anderen Stoff, machst du den Zuschnitt auch so). Erst falten (achte wieder auf die Webkante):

Jetzt lege die blauen Teil mit dem Schnitt darauf auf den Stoff und drehe ihn so, dass der Fadenlauf-Pfeil wieder parallel zur Falte verläuft:

Dann kannst du den Schnitt wegnehmen:

Jetzt kannst du einfach außen rum schneiden. Hebe dazu den Stoff einfach gut fest, damit nichts verrutscht oder fixiere das Ganze.

Das ist jetzt dein Zwischenergebnis. Du hast jeweils ein rechtes und ein linkes Teil:

Lege jetzt die Teile so aufeinander, dass die schönen, rechten Stoffaußenseiten zueinander schauen, also innen sind. (Falls du die Maske innen und außen jeweils in derselben Farbe möchtest, legst du blau auf blau und grün auf grün). Wie hier abgebildet machst du es für die bi-color-Maske auf dem Foto von mir:.

Jetzt hast du zwei Stoffpaare:

Zwischendurch schneidest du deinen Schnitt an der grünen Linie aus:

Lege den Schnitt schön mittig auf dein Stoffpaar:

Fixiere das ganze wieder mit einem Gewicht und male einmal mit dem Bleistift außen herum:

Das gleiche machst du mir dem anderen Stoffpaar:

So sieht das dann aus:

4. Nähen

Stecke das ganze jetzt mit ein wenig Abstand zur Nahtlinie zusammen, Und zwar einfach nur vorne an der Maske, also an diesem Bogen:

Wenn du keine Stecknadeln hast, fasse das ganze irgendwie anders zusammen, zum Beispiel mit Büroklammern….

oder mit sonstigen Klammern:

Jetzt wird´s gemütlich. Schnapp dir eine kleine Schere (falls vorhanden), dein Garn und eine Nadel. Ich habe ein Garn in einer Kontrastfarbe genommen und eine riesige Nadel, damit du alles gut sehen kannst. Du nimmst aber bitte eine kleinere Nadel und ein möglichst passendes Garn. Ich bin mit der Nadel kaum durch gekommen und wie unschön das Ganze mit einem Garn in der falschen Farbe aussieht, wirst du auf späteren Bildern sehen können…

Beginne damit, die Nadel am Ende des Strichs in den Stoff zu stecken:

Jetzt stichst du von hinten wieder in den Stoff (mit so ca. 2-4 mm Abstand)

so sieht das dann aus, wenn du den Faden durchgezogen hast:

Jetzt stichst du nochmal genau an der gleichen Stelle ein

und auch an der gleichen Stelle wieder aus.

Je nach Stoff und Faden ist das ganze jetzt fest und du kannst den Faden nicht mehr herausziehen. Falls das noch nicht der Fall ist, wiederhole den letzten Schritt noch einnmal und nähe noch einmal auf derselben Stelle.

Nun geht es richtig mit nähen los. Steche mit der Nadel in die Mitte zwischen den bisherigen Einstichen:

und so ca. 1-2 mm daneben wieder raus:

So sieht das dann aus:

Jetzt (vorerst ein letztes Mal) an derselben Stelle wie vorhin einstechen:

und ca. 1-2 mm neben dem Faden wieder raus:

Das sieht dann so aus:

Jetzt stichst du in der Mitte des letzten Stichs wieder ein:

und so ungefähr 2 mm daneben wieder raus:

und so weiter

und so fort….

Am Ende (oder falls dein Faden zwischendurch ausgeht) vernähst du ihn, genau so, wie du es ganz am Anfang gemacht hast. Die Fadenenden kannst du dann zurückschneiden. Jetzt bist du fertig mit der Mitte und wiederholst das selbe an deinem anderen Stoffpaar.

Falls noch Nadeln im Stoff stecken, nehme sie jetzt heraus.

Zeichne nun auf einem der beiden Stoffpaare auch auf der blauen Seite die Nählinie ein. Platziere dazu den Schnitt genau an der Naht:

Lege ein Gewicht drauf und zeichne mit Bleistift drum herum:

Dein Ergebnis:

Jetzt ist es an der Zeit, die Nahtzugabe zu „klippen“, damit du nicht ein elendes Geknautsche in der Maske hast. Bei Rundungen nach Außen, wie hier, machst du kleine Dreiecke in den Stoff. Desto gleichmäßiger du das machst, desto schöner wird das Ergebnis.

Ich hab in dem Fall einfach schnell, schnell gemacht. So oder so ist aber ganz wichtig, dass du nicht in die Naht schneidest.

Jetzt wird die Naht gebügelt. (Höre ich einen Aufschrei?) Also, falls du kein Bügeleisen hast (oder so gar nicht bereit bist, dir einen Ruck zu geben) dann drück die Naht so gut es geht mit dem Finger auseinander:

Aber viel schöner wird deine Maske, wenn du es so machst: schön die Naht auseinanderbügeln:

Lege die Teile jetzt vor dich hin, eines mit der schönen Seite oben und eines mit der Innenseite oben:

Jetzt legst du das unten abgebildete Teil oben auf das andere, so dass beide schönen Seiten innen sind, also aufeinander liegen. Rechts auf rechts nennt man das.

Jetzt steckst (oder klammerst du das ganze wieder zusammen und zwar diesmal an der Oberkante und an der Unterkante. Fange in der Mitte an, lege die Nähte aufeinander und fixiere das ganze erst mal in der Mitte bei der Naht:

Stecke jetzt die Kanten komplett zusammen

Bis das ungefähr so aussieht:

Jetzt darfst du es dir wieder auf dem Sofa gemütlich machen und die Ober- und Unterkante zusammennähen. Genau so, wie ich es dir bei der Vorderkante gezeigt habe:

Jetzt noch die Nadeln rausziehen:

Bevor du das Ganze wenden kannst, braucht die Nahtzugabe wieder eine Bearbeitung. Zuerst schneidest du die Ecke oben ab.

Relativ nah bei der Naht, so dass das Ganze ungefähr so aussieht:

Die Oberkante deiner Maske ist nach innen gebogen, deshalb brauchst du hier keine Dreiecke auszuschneiden. Es reicht, wenn einfach kleine Einschnitte machst. Je gleichmäßiger, je schöner wird das Ergebnis, aber Hauptsache du schneidest nicht in die Naht:

Die (nach Außen gebogene) Unterkante versiehst du wieder mit den Dreiecken:

Jetzt darfst du die Maske endlich wenden:

Wenn du mit einer geschlossen Schere in der Maske „herumwühlst“ kannst du gut die Spitze oben und auch die Kanten ein wenig herausarbeiten:

Dann sieht das schon mal so aus:

Drücke jetzt die Maske so zurecht, dass die Nähte schön an die Kante kommen:

und (du hast es sicher schon geahnt) bügele darüber

damit das ganze dann so aussieht:

Jetzt faltest du die Seitenkanten um ca. 1 cm nach innen.

erst die eine Seite

und dann die andere

und schön fest drücken oder natürlich viel besser: bügeln!

So sieht das Ganze ordentlich aus. Und die Bügelkante, die da entstanden ist, brauchst du später auch noch, damit du das Ganze nach dem Aufklappen wieder an der selben Stelle falten kannst (aber das kommt erst später)

Das ganze machst du auf der andere Seite auch. Erst die eine Seite

dann die andere Seite und natürlich auch das dann festbügeln.

Schneide nun dein Gummiband in der Mitte durch, so dass du zwei gleich lange Stücke hast

Das Gummiband steckst du innen fest (falls du keine Stecknadeln hast, vielleicht hast du mehrere Nähnadeln, die du dafür verwenden kannst?) Stecke durch beide Lagen, (die beim Umbügeln entstanden sind).

Stecke nun das andere Ende des Gummibands fest:

Mach das auf beiden Seiten und probiere die Maske an. Jetzt kannst du die Länge des Gummibandes anpassen und auch die Stelle, an der du es festgesteckt hast. Ich habe es für meine Maske ein wenig nach oben versetzt, damit sich keine Falte am den Seiten bildet.

Mach es auf der anderen Seite gleich und probiere die Maske nochmal an.

Wenn du zufrieden bist, kommt nun der letzte Schritt.

Mach es dir wieder gemütlich und stecke das Band vorsichtig (dass es nicht verrutscht) so um, dass es nur noch am umgeklappten Teil steckt:

Jetzt nähst du das Band an dem umgeklappten Teil fest. Das muss überhaupt nicht schön werden, wichtig ist, dass es bombenfest hält.

nicht schön, aber selten (äh, bombenfest):

Jetzt klappst du die Kanten einfach wieder an der Bügelkante nach innen.

Spätestens jetzt musst du dich entscheiden, welche Seite deiner Maske die schöne Außenseite sein soll. Lege die Maske mit der Außenseite nach oben (zu dir zeigend) vor dich hin und nähe die (mittlerweile 4 Stofflagen) zusammen: genauso, wie du es gelernt hast.

Das selbe auf der anderen Seite:

Jetzt darfst du vom Sofa aufspringen und mir schriller Stimme einmal rufen „FERTIG“ und ne runde Tanzen! Herzlichen Glückwunsch!

 

Wie hat dir das Tutorial gefallen? Ich brenne auf dein Feedback. Schreib mir gerne in die Kommentare deine Rückfragen, Anmerkungen, und was du gut und schlecht fandest oder falls etwas schwer verständlich war.

 

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